Harter Schlag gegen Familien, Umwelt und Wirtschaft

Pressemitteilung 09/2007, Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald  ► 

Harter Schlag gegen Familien, Umwelt und Wirtschaft RVF-Fahrgastbeirat Ost dokumentiert die Folgen der ZugstreichungenMit nur 20–40 Reisenden waren manche Züge am Morgen und am Abend besetzt im Höllental und der Dreiseenbahn. Da erschien es den Verantwortlichen zumutbar, diese zu streichen. Der Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald, eine ehrenamtliche Einrichtung zur Verbesserung des Nahverkehrs in der Region, wollte es genauer wissen und fragte, wer denn diese Reisenden sind und was sie nun ohne die Züge tun.

Zählungen in den teilweise angebotenen Ersatzbussen zeigen, dass diese deutlich schwächer besetzt sind als vorher die Züge - sie sind offenbar kein vollwertiger Ersatz. Die übrigen Fahrgäste sind also vermutlich auf andere Verkehrsmittel, vor allem das eigene Auto, umgestiegen oder verzichten nun auf die Fahrten und die dahinter stehenden Aktivitäten.

Die Rückmeldungen von Fahrgästen zeigen nun, dass Letzteres vor allem für Familien gilt: Kinder und Jugendliche können noch nicht auf das Auto ausweichen und für Familien mit Kleinkindern ist ein Bus auf der kurvigen Strecke eine Tortour. Da werden Nachmittagsveranstaltungen in Freiburg eben gestrichen für Kinder aus dem Hochschwarzwald.

Neben Familien ist auch die Umwelt Verlierer der Kürzungen. Diese bedeuten aber nicht nur mehr Verkehr auf B31 und B500, sondern sie bilden auch ein Problem für die Wirtschaft. Ein Technologieunternehmen an der Dreiseenbahn berichtet davon, dass die Zugstreichungen es noch einmal schwerer gemacht haben, Arbeitskräfte zu finden. Diese bleiben vielfach im Raum Freiburg wohnen und wollen natürlich nicht von einer Busverbindung abhängig sein, von der niemand sagen kann, wie lange sie aufrechterhalten wird. Oder sie ziehen in die Nähe des Unternehmens, erwarten dann aber auch eine gute Verbindung nach Freiburg. Wer zieht aber in eine Region, die auf das Abstellgleis geschoben wird?

Auf der Fahrplankonferenz am 17. September konnte nur wenig Hoffnung gemacht werden. Zwar stünden diese Verbindungen ganz oben auf der Prioritätenliste, doch ob das Land die Kürzungen zurücknimmt, ist fraglich — trotz all der Kritik, die die Regierung für die einseitige Förderung der Hauptstadt auf Kosten der ländlichen Regionen und insbesondere Südbadens bereits einstecken musste. Der Fahrgastbeirat setzt sich weiter dafür ein, dass die Kürzungen wieder rückgängig gemacht werden, um die Region am Leben zu erhalten.

Weitere Informationen über dieses Thema und die Arbeit des Fahrgastbeirates erhalten Sie im Internet unter www.rvf-fahrgastbeirat.de/ost.

 

Verantwortlich i.S.d.P.:
Dr. Wolfgang Kamke, Keltenring 197, 79199 Kirchzarten,
Tel 07661-2338, E-Mail: kamke@physik.uni-freiburg.de
für den Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald

Internet: http://www.rvf-fahrgastbeirat.de/ost/index.html 
© 2007 Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald (Wolfgang Kamke, 29. 09. 2007)

 

Datum
29 September 2007