Abstimmung mit den Füßen: Weniger Fahrgäste, weniger Züge. Verkehrsminister antwortet auf Fahrgastbeiratsbrief. Und doch: Ein Zug gerettet!

Pressemitteilung 2/2004, Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald  ►  

Abstimmung mit den Füßen: Weniger Fahrgäste ­ weniger Züge — Verkehrsminister antwortet auf Fahrgastbeiratsbrief. ­ Und doch: Ein Zug gerettet!

Die für den Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 anstehenden Änderungen auf der Höllental- und Dreiseenbahn werfen ihre Schatten voraus. Wie der Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald mitteilt, ist es zwar erfreulich, dass mit der Weiterführung des bislang nur bis Himmelreich fahrenden Zuges 23:17 Uhr ab Freiburg eine lange erhobene Forderung des Fahrgastbeirats erfüllt wurde, ansonsten sind aber durch den Wegfall etlicher Zugpaare herbe Einschnitte zu beklagen.

In einem Schreiben an den Minister für Umwelt und Verkehr des Landes Stefan Mappus wandte sich der Fahrgastbeirat daher insbesondere gegen den geplanten Wegfall des "VerkäuferInnenzuges" 20:40 Uhr ab Freiburg Hauptbahnhof nach Neustadt.

Der Minister antwortete dem Fahrgastbeirat, dass die Umstrukturierungen auf ein eigens entwickeltes Controllingsystem zur verkehrs- und betriebswirtschaftlichen Bewertung der Zugstrecken zurückgingen. Die Bürgerinnen und Bürger entschieden quasi selbst durch ihr Mobilitätsverhalten über die Aufrechterhaltung von Angeboten, schreibt Mappus und fährt fort: ,Wenn ein Verkehrsangebot über längere Zeit von den Bürgern nicht angenommen wird, dann ist es ein Gebot der sparsamen und wirtschaftlichen Mittelverwendung, dieses Angebot zu korrigieren und der tatsächlichen Nachfrage anzupassen".

Im Osten von Freiburg ergibt sich aus dem neuen Konzept von 20:10 bis 23:17 Uhr an allen Wochentagen ein Stundentakt von Freiburg bis Neustadt, allerdings endet der Zug 20:10 Uhr bereits in Titisee. Während Mappus dem Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald in seinem Schreiben noch keine Hoffnung auf den Verbleib des Zuges 20:40 Uhr ab Freiburg machen konnte, sind offenbar die Proteste u.a. des Zweckverbandes Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) und des Fahrgastbeirats auf fruchtbaren Boden gefallen: Bei der Freiburger Fahrplankonferenz verkündete die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), die im Auftrag des Landes den Regionalen Verkehr bei den Verkehrsträgern bestellt, dass der ,VerkäuferInnenzug" bis Kirchzarten im Fahrplan vorgesehen sei. Aufgrund der Fürsprache etlicher Anwesender konnte sogar die Weiterführung bis Himmelreich erreicht werden. Zusätzlich wird um 22:40 Uhr ab Freiburg ein Schnellbus angeboten, der Himmelreich in nur 20 Minuten erreicht.

Beiratssprecher Georg Link aus Hinterzarten betont: "In Zeiten knapper Kassen ist die Nutzung der Angebote ganz entscheidend. Wir appellieren daher an alle, das jetzige Angebot weiter massiv zu nutzen. Da die Nahverkehrsgesellschaft die Fahrgäste weiterhin stichprobenartig zählen wird, wäre bei einem Absinken der Fahrgastzahlen im Verhältnis zu anderen Regionen und Verbindungen mit weiteren Angebotseinschränkungen zu rechnen. In diesem Sinne stimmen die Fahrgäste sozusagen mit den Füßen über ihre Züge ab."

Sein Kollege Michael Stumpf aus Stegen ergänzt: "Ein wichtiger Aspekt ist natürlich immer auch die qualitative Attraktivität der Angebote. Der Fahrgastbeirat setzt sich seit langem dafür ein, auf der Höllental- und Dreiseenbahn vermehrt klimatisierte Waggons einzusetzen und die Wagenkapazität zu erhöhen. Wenn dieses Ziel auch noch nicht in erreichbare Nähe gerückt ist, so freut sich der Fahrgastbeirat doch über jeden Erfolg".

Der Fahrgastbeirat ist ein unabhängiges Bindeglied zwischen Verkehrunternehmen und Fahrgästen im Bereich Dreisamtal-Hochschwarzwald des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF); weitere Informationen finden sich im Internet unter http://www.rvf-fahrgastbeirat.de/ost.

 

Verantwortlich im Sinne des Presserechts und Kontakt: 
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© 2004 Fahrgastbeirat Dreisamtal-Hochschwarzwald (Michael Stumpf, 2. 12. 2004)

 

Datum
01 Dezember 2004