Über 10.000 ausgefallene Fahrplan-Kilometer - allein im Dezember im Freiburger Netz

Eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Gabi Rolland brachte kürzlich erstaunliche Informationen zu Tage. "Im Dezember fielen alleine im Freiburger Netz über 10.000 Fahrplan-Kilometer aus." Dass viele Züge ausfallen oder unzuverlässig sind, ist ja kein Novum, aber in Fahrplan-Kilometern betrachtet, wirkt das lokale Geschehen noch einmal eindrucksvoller. 

Bis 2038 keine Änderungen?

Verspätungen aufgrund von Personalmangel (und aus technischen Gründen) sowie eben auch Zugausfälle sind die Ursache. Hinzu kommen Zugausfälle, die aufgrund der Baustellensituation bei der Rheintalbahn im Süden Freiburgs nun einmal auftreten. Frau Rolland hat auch erfahren, dass dieser Zustand noch bis 2038 andauern könnte. Der Traum von der durchgängig, im 15 Minuten-Takt und auf modern eingerichteten S-Bahn-Halten fahrenden Verbindung, ist somit in noch weitere Ferne gerückt, als dies ohnehin schon befürchtet worden war. Die baden-württembergische Landesregierung hat die Umsetzung des Viertelstundentaktes angekündigt, aber erst dann, wenn die Rheintalbahn fertiggestellt worden sei - planmäßig ab 2038 und was wird schon bei Großbaustellen wirklich pünktlich fertig, fragt sich da so mancher zu recht. 

Fehlerhaftes Informationsmanagement verärgert Fahrgäste zusätzlich

Die Unzuverlässigkeit wird bei den Fahrgästen also umso größer und tiefer wirkend empfunden, als die SWEG bei der Münstertalbahn ihr Informationsmanagement nicht besser aufgestellt bekommt. Dass die Züge ausfallen oder verspätet sind, wird nämlich noch durch fehlende oder fehlerhafte Anzeigen und Informationen an den Anzeigedisplays an den Haltestellen und in den Apps getoppt. Auch die Servicehotline (RVF) ist nicht immer rechtzeitig, manchmal gar nicht, über Störfälle informiert. Nicht selten zeigen die Displays an, der Fahrgast möge bitte die Haltestelleninfo (Fahrplanaushang) benutzen. Als ob diese aktuelle Informationen liefern könne? Und immer wieder darf der Fahrgast anstelle irgendwelche lesbaren Informationen ein Werkzeugsymbol bewundern, auf dem das Build der Softwareversion für das Display angezeigt wird. Natürlich dürfen Fehler passieren - nur lernen sollten man irgendwann aus ihnen. 

Ratlosigkeit überall

Aber das ist gerade das Hauptproblem aller Probleme: Die Themen sind seit Jahren bekannt, oft wurde diskutiert, aber es gibt keine konkreten Lösungsvorschläge. Wie kann das sein? Können Fehler in der Software der Displayanzeige nicht gefixt werden? Können Informationen über Zugausfälle nicht per Mail oder Smartphone weitergegeben werden? So kommt auch Gabi Rolland zu dem ernüchternden Schluss: "Leidtragende sind die Passagiere, die unter den massiven Zugausfällen zu leiden haben." (Reblandkurier vom 14.02.2023). 

Anschlussaufnahme aus dem Süden ins Münstertal weiterhin ärgerlich

Für den Fahrgastbeirat Süd berichtet ein Mitglied aus Bad Krozingen: Sehr häufig hat der Zug aus Basel kommend ca. fünf Minuten Verspätung. Meistens liegt es an einem vorausfahrenden ICE. Wenn der Zug dann in Sichtweite auf Höhe von Bad Krozingen Tunsel ist und dies auch am Bahnsteigsignal bereits angezeigt wird, fährt die Münstertalbahn ab. Es sind sehr häufig zwei bis drei Minuten Wartezeit, die fehlen, um den Anschluss zu erreichen. Man kann sich kaum ein kundenunfreundlicheres Verhalten vorstellen. Und man kann sich als betroffener Fahrgast auch nicht vorstellen, der Fahrplan gerate bei der Münstertalbahn völlig aus dem Takt, wenn diese Wartezeit noch realisiert werden würde. 
 

Datum
19 Februar 2023