Zugausfälle und fehlende Wagenteile: Es besteht Hoffnung

Erfreulicherweise hat die Bahn hierzu jetzt die Hintergründe zu den Zugausfällen und fehlenden Wagenteilen mitgeteilt. Die Teams, die hier etwas ändern können, sind bei der Bahn von verschiedenen Themen geradewegs überrollt worden. Dies verdeutlich der Auszug einer Antwort der DB Regio Südbaden, die offen kommuniziert:

„Das Team von DB Regio Südbaden (und hier insbesondere die Werkstatt in Freiburg und das Flottenmanagement) kämpft seit Wochen mit erheblichen Radsatzproblemen im Bereich der Schwarzwaldbahn. Hier ist seit Wochen ein hoher Verschleiß aufgetreten, dessen eigentlichen Grund wir nur mit Unterstützung von DB Systemtechnik und DB Netz „einordnen“ konnten.  

Im Umkehrschluss bedeutete dies aber, dass die Werkstatt für die Instandhaltung der Doppelstockwagen annähernd den doppelten zeitlichen Aufwand benötigt, als in den letzten 16 Jahren (im Jahresdurchschnitt). Ständig müssen zusätzliche Messungen an allen Radsätzen vorgenommen werden und im Einzelfall musste der Radsatz getauscht werden oder der Wagen musste ganz ausgestellt werden.

Im Rückblick der letzten Wochen hat sich dies auch auf die anderen elektrischen Triebwagen (ET) in Südbaden ausgewirkt, weil diese ja ebenfalls im Werk instandgehalten werden müssen. Bei einzelnen ET sind noch Instandhaltungsrückstände aufzuarbeiten und so lange stehen die Fahrzeuge nicht immer zur Verfügung. Bei zwei Fahrzeugen warten wir seit Wochen auf das „eine Ersatzteil“. Das soll keine Entschuldigung sein, vielmehr eine Tatsachenfeststellung, weil sich die Werkstattmannschaft auch nicht von heute auf Morgen verdoppelt und die Termine der Lieferanten (für Ersatzteile) nicht durch uns zu ändern sind.“

Bei positiver Lesart bleibt folgende Erkenntnis: Der DB Regio ist es keineswegs gleichgültig, was die Fahrgäste derzeit erleben. Es ist ein Engagement zu erkennen, wenn auch gleichzeitig Verzweiflung angesichts der Häufung der verschiedenen Probleme zwischen den Zeilen mitschwingt. Vor allem aber ist hier Hoffnung zu erkennen: Wenigstens die Ausfälle von Zügen und Zugteilen, dürfte auf absehbare Zeit nicht mehr so massiv auftreten, es sei denn die Lieferkette für Ersatzteile reißt aufgrund der politischen Großwetterlage wieder ab. Die DB Regio versucht auch Züge direkte bei Siemens reparieren zu lassen, um rascher die Züge wieder in Betrieb nehmen zu können. Dazu müssen die elektrischen Triebwagen (ET) aber erst einmal zu Siemens nach Duisburg überstellt werden.

„Leider hatten wir in den zurückliegenden Tagen dann auch noch Pech. Am Sonntag, den 12.06.2022 entgleiste am Abend ein Triebwagen in der Abstellgruppe (im Vorfeld des Werkes) in Freiburg. In diesem Zusammenhang kam es zu einem erheblichen Schaden an der Leit- und Sicherungstechnik und am Oberbau der DB Netz AG (allein hier liegt der Schaden bei weit über 1 Mio. €). Der betroffene ET steht seit diesem Vorfall und muss durch den Hersteller repariert werden. Noch viel schlimmer sind die Auswirkungen auf die Abstellmöglichkeiten im Vorfeld unseres Bahnbetriebswerkes. Seit 12.06.2022 fehlen uns drei wertvolle Abstellgleise und die Instandhaltung und Rangierplanung ist nunmehr noch schwieriger geworden.

In Konsequenz mussten wir zu reparierende oder einfach nur abzustellende Fahrzeuge in den FR-Güterbahnhof, nach Lahr, nach Offenburg, nach Kehl oder Basel „auslagern“. Die DB Netz beginnt in der kommenden Woche mit der Sanierung der drei betroffenen Gleise und den sonstigen Schäden (z.B. umgeknickte Lichtmasten usw.). Das wird noch bis mindestens Ende Juli dauern.“

Also nochmals drei Wochen, die einen tadellosen Bahnbetrieb erschweren, aber wieder die Aussage, dass Hoffnung auf ein Ende der Situation besteht. In einem letzten Punkt weißt die Bahn auch auf einen erhöhten Krankenstand hin, den man so im Sommer nicht erwartet hatte und den man auch mit bestmöglichem Engagement nicht komplett auffangen könne. Auch dieses Problem darf man mit dem Etikett „Hoffnung“ versehen. Zu hoffen, dass mehr Personal als Springer für die Vertretung kurzfristig abwesender Mitarbeiter eingestellt werden würde, ist gekoppelt an mehr Budget. Der Fahrgastbeirat kann hier nur appellieren und die Situation immer wieder transparent machen.

Datum
13 Juli 2022