Der Kernpunkt der Beschwerden betrifft die unpünktlichen Züge und die Einhaltung des Fahrplanes bzw. das Erreichen der Anschlüsse. Auch hier wird dem Fahrgastbeirat rasch klar, dass dieses Problem außerhalb seines Einflussbereiches entsteht und so nicht vor Ort gelöst werden kann. Alle Verbindungen, alle Anschlüsse stehen und fallen mit der Einhaltung der Fahrzeiten. Auch sei aus der – wiederum frappierend offenen – Antwort zu einer Anfrage des Fahrgastbeirates zitiert.
„Nun zum Problem der Pünktlichkeit im Rheintal. Das Thema ist seit Jahren bekannt, wir stehen (und standen) hier auch im engen Austausch mit dem Aufgabenträger. Die geforderte Pünktlichkeit ist im Rheintal nicht zu leisten. Der Streckenabschnitt gilt als einer der „überlasteten Schienenwege“ in Deutschland. Die Züge von DB Regio genießen in der täglichen Disposition durch den Infrastrukturbetreiber nicht die Priorität, die sie ggf. haben sollten. In vielen Fällen wird der eigentlich immer unpünktliche Fernverkehr vorgezogen oder es muss ein Güterzug noch vor den Regio-Zug disponiert werden. Das hat insbesondere am Ende des letzten Jahres für uns nicht mehr akzeptable Formen angenommen und es kam täglich zu Überholungen von schnellen RE-Zügen durch internationale Güterzüge (das ist meines Erachtens absurd). Unsere Eskalationsversuche sind in vielen Fällen im Sand verlaufen.“
Nun sind wir mit allen Versuchen einer positiven Lesart am Ende angelangt. Man könnte resümieren: Fernzüge – insbesondere Güterzüge – brettern hoch priorisiert und oft laut lärmend an den wartenden Fahrgästen am Bahnsteig vorbei, während sich diese die Beine in den Bauch stehen, in dem Bemühen, ihren Arbeitsplatz einigermaßen pünktlich und zuverlässig zu erreichen. Dies geschieht auf Basis bewusster geänderter Priorisierungen. Dies entspricht auch den Beobachtungen, die wohl jeder Fahrgast gemacht hat. Da wird der Regionalexpress mal eben kurz vor Bad Krozingen oder nach Müllheim aufs Nebengleis geparkt, damit zwei Kesselwagenzüge durchfahren können. Erfreulich ist hier nur noch, dass die DB Regio selbst dazu schon eskaliert hat. Weniger erfreulich, wenn sie da wenig erreichen konnte. Man fragt sich, was hier ein Neun-Euro-Ticket dann noch soll. Man fragt sich, wozu eine Landesgartenschau in Neuenburg einen Zuganschluss hat, wenn den Gästen die Anreise so erschwert wird.
Will man hier etwas bewirken, muss man auf die sogenannte „Korridorplanung“ Einfluss nehmen, bei der Fahrgastbeirat regulär aber nicht involviert ist: Er kann nun höchstens auf medialer oder politischer Ebene die Situation immer wieder gebetsmühlenartig vortragen, um sich so für die Fahrgäste einzusetzen. Das Ziel wäre es, eine bessere Priorisierung der Regionalexpresszüge ab Offenburg bzw. Basel zu erreichen. So wie sich die verkehrspolitische Gemengelage jetzt darstellt, ist sie ärgerlich, ernst und für die alle in der Region engagierten Verkehrsunternehmen nahezu hoffnungslos.