Bahnhof Müllheim: Wartezeiten für Anschlüsse verlängert? Was ist mit den Busanschlüssen?

Die Wochenzeitung "Der Sonntag" berichtete am 07. August über die Situation am Bahnhof Müllheim. Darin wird erwähnt, dass der Bahnhofneubau per 2023 beginnen und 2025 abgeschlossen sein soll. "Die Bauarbeiten tragen in den kommenden Wochen aber weiterhin dazu bei, dass sich Zugreisende auf Einschränkung im Bahnverkehr einstellen müssen. So bleibt das Umsteigen auf andere Züge - etwa nach Neuenburg - schwierig und zeitraubend. Laut Aussagen der Deutschen Bahn (DB) sei für die Anschlussverbindungen von und nach Neuenburg bereits eine Wartezeit definiert worden", schreibt der Redakteur Alexander Huber. 

Die DB Regio nutzt ihren Einflussbereich

Dies entspricht auch der Erkenntnis des Fahrgastbeirates, dass nämlich die DB Regio einzig einen Einfluss auf die Wartezeiten auf die Züge von und nach Neuenburg habe. Was dadurch in keiner Weise gelöst wird, sind die Anschlussprobleme auf die Busse am Bahnhof Müllheim (Stadtverkehr, Badenweiler, Ringverkehr, Kandern usw.) Die Busunternehmen können nur wenige Minuten auf verspätete Züge warten, weil sie sonst selbst auf ihrem Kurs verspätet Fahrgäste auf den Unterwegshaltestellen abholen und zum Bahnhof bringen würden. 

Die Fahrpläne müssten an die Baustellensituation angepasst werden

Eigentlich müssten jetzt mehr Busse und andere Taktzeiten während der Baustellenphase realisiert werden. Dazu wären mehr Busse, Personal und dementsprechend vorübergehend höhere finanzielle Mittel erforderlich. Oder der Taktverkehr müsste deutlich versetzt zum derzeitigen Fahrplan fahren. Übergangszeiten von 5-10 Minuten konnte die DB Regio schon außerhalb eines Baustellenbetriebs nicht immer gewährleisten. Es macht also wenig Sinn, den bisherigen Fahrplan der Busses ab Bahnhof Müllheim während der Bauphase wie bisher beizubehalten. 

Der Vorrang verspäteter Fernverkehrszüge gegenüber dem Regionalverkehr ist zu prüfen

Hinzu kommt, dass die Regionalzüge gegenüber Fernverkehrszügen nachrangig gehandelt werden, worauf die DB Regio keinen Einfluss hat. Dies führt zu den bekannten Szenen, dass ein eigentlich pünktlicher Regionalexpress oder eine Regionalbahn vor Bad Krozingen auf die Bahnhofeinfahrt warten muss, um einen ICE oder EC vorbeifahren zu lassen. Der Zug fährt dann in den Bahnhof ein, wenn der Anschlusszug der SWEG ins Münstertal - quasi in Sichtweite - den Bahnhof verlässt. Die SWEG hat hier wenig Spielraum, da auch sie den Takt einhalten muss, um Fahrgäste vom Münstertal wieder rechtzeitig zum Bahnhof Bad Krozingen zu fördern. Der kürzlich geforderte Halbstundentakt für Züge ins Münstertal könnten die Schmerzen der Fahrgäste an dieser Stelle etwas lindern. 

Warum Fernverkehrszüge (ICE, EC), die aufgrund erheblicher Verspätungen ohnehin nicht mehr in die Schweiz einfahren dürfen und in Basel enden werden, auf den letzten 60 Kilometern den Nahverkehr auf diese Weise behindern müssen, scheint eher eine verkehrspolitische Frage zu sein. 

Der Fahrgastbeitrag - in seiner Rolle als Vertretung der betroffenen Fahrgäste - will in einer entsprechenden Gesprächsrunde konstruktive Lösungsvorschläge besprechen. 

Datum
09 August 2022